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Hygieneartikel, Speisereste, Medikamente und Co. sind die Todfeinde der Kläranlagen
Es gibt sie, die Todfeinde von Kläranlage, Abwassersystem und Kanalnetz. Sie sind keine Unbekannten und die meisten davon kommen in jedem Haushalt vor. Ob feste oder flüssige Dinge, Problemstoffe oder sonstige Abfälle – eine Menge Materialen des Alltags gehören keinesfalls in Toilette oder Abfluss. Auch wenn die Tiroler Kläranlagen den höchsten technischen Standards entsprechen, können sie nicht alles aus dem Abwasser herausfiltern.
Die Verschmutzung von Kanalnetz und Kläranlage hat Nachteile für alle: Der Aufwand für die Klärwerke steigt, was schließlich zur Erhöhung der Abwassergebühr führt. Die Lösung? Die Mithilfe eines jeden Einzelnen! Denn richtiges Entsorgen kann so einfach sein! Wir verraten, welche 10 Dinge im Abwassersystem vollkommen fehl am Platz sind und wo sie stattdessen hingehören:
1. Feucht- & Öltücher
Sie gelten als praktische Wundermittel im Bad, doch im Anschluss sorgen sie für viele Komplikationen im Kanalnetz und in den Kläranlagen. Das Problem? Feucht- und Öltücher bestehen aus reißfestem Material, das sich selbst im Wasser nicht auflöst. Dies trifft auch auf die biologisch abbaubaren Tücher zu, denn ihre Zersetzung benötigt viel Zeit. Bis es so weit ist, verstopfen sie sämtliche Pumpen im Abwassersystem und können bis zu 2 m lange Gebilde produzieren. Diese müssen ausschließlich händisch aufgelöst werden.
Die Alternative? Abschmink- und Erfrischungstücher, Brillenputztücher sowie Babytücher und Windeln gehören in den Restmüll! Eine kleine Hygienebox für das Bad anschaffen, dann ist die Versuchung, den Abfall in die Toilette zu werfen gleich nicht mehr so groß.
2. Hygieneartikel
Auch Hygieneartikel wie Tampons oder Binden lösen sich nicht auf. In die Toilette geworfen können sie genauso wie Abschminkpads oder Wattestäbchen die Abwasserpumpen verstopfen.
Die Alternative? Hygieneartikel gehören in den Restmüll!
3. Speisereste
Der einfachste Weg ist nicht unbedingt der richtige. So verhält es sich auch mit Küchenabfällen, Essensresten oder Verpackungsmaterial. All das gehört keinesfalls ins Abwasser. Dort werden Speisereste nämlich zum Festmahl für Ratten. Durch das Anfaulen der Speisereste und Küchenabfälle im Kanalsystem können sich außerdem Gase bilden, die für das Betriebspersonal bei Wartungen unter Umständen zur Gefahr werden. Tipp: Einen Biomülleimer für grobe Abfälle in unmittelbarer Nähe zur Küchenspüle bereitstellen. Ein Abflusssieb für die Küchenspüle verhindert hingegen, dass feine Essensreste im Abwassersystem landen.
Die Alternative? Speisereste gehören in die Biotonne und können teilweise auch auf dem Kompost im heimischen Garten zu wertvollem Dünger verarbeitet werden.
4. Katzenstreu
Der Gedanke scheint nahe zu liegen, doch die Ausscheidungen von Mensch und Tier gehören nicht auf dem gleichen Weg entsorgt. Katzenstreu gehört nicht ins WC, denn die Körnchen setzen sich in den Rohren ab und verstopfen.
Die Alternative? Am einfachsten die Streu in einem eigenen Müllbeutel sammeln und diesen dann im Restmüll entsorgen!
5. Zigaretten
Sie schaden nicht nur dem menschlichen Körper, sondern auch dem Abwassersystem. Immerhin beinhalten Zigaretten etwa 4.800 chemische Substanzen und 250 Giftstoffe. Herausgefiltert werden kann davon in den Kläranlagen nur wenig und so gelangt der Rest in die Gewässer und das Grundwasser. Die Folge? Fische und andere Bewohner der Wasserwelt erkranken und sterben.
Die Alternative? Zigarettenstummel gehören in den Restmüll!
6. Speisefette
Jeder Liter Speisefett, der über den Abfluss entsorgt wird, trägt unaufhaltsam zur Verstopfung von Kanal und Kläranlagen bei. Flüssiges Fett haftet wie Klebstoff an den Abflussrohren. Dadurch sammelt sich dort immer mehr Material an. Das hat auch unmittelbare Auswirkungen auf die eigenen vier Wände, denn damit geht ein äußerst unangenehmer Geruch einher.
Die Alternative? Im Privathaushalt eigenen sich Öli-Eimer zum Sammeln von Speisefetten, in Gastrobetrieben gibt es ohnehin spezielle Sammelgebinde, welche die Wiederverwertung der Speisefette ermöglichen. Außerdem werden Restfette der Gastronomie, die hauptsächlich von der Geschirr- und Küchenreinigung stammen, durch Fettabscheideanlagen größtenteils aus dem Abwasser entfernt, bevor sie überhaupt in den öffentlichen Kanal gelangen. Schon gewusst? Richtig verwertet, kann aus Speisefett in der Kläranlage wertvolle Energie werden. Andere Aufbereitungswege machen aus Speisefett sogar Seife oder Biodiesel.
7. Medikamente
Sowohl in flüssiger als auch in Tabletten-Form landen Medikamente und auch Drogen immer wieder im Abwassersystem und das ist ein großes Problem. Denn biologische Kläranlagen können ihre wasserunlöslichen Rückstände nicht herausfiltern.
Vorsicht! Medikamente und Drogen, die über den Abfluss entsorgt wurden, gelangen durch den Wasserkreislauf irgendwann wieder in Grund- und Trinkwasser! Die Rückstände von Antibiotika führen in den Gewässern beispielsweise dazu, dass die Fischpopulation verweiblicht.
Die Alternative? Abgelaufene Medikamente können kostenlos in Altstoffsammelzentren oder Apotheken abgegeben werden.
8. Farben & Lacke
Die Entsorgung von Auto- oder Nagellack, Lösungsmitteln, Pinselreingier und Fotochemikalien im WC ist keine Lösung. Denn die Kläranlagen können die enthaltenen Chemikalien und Giftstoffe nur schlecht herausfiltern.
Die Alternative? Sind Farben und Lacke bereits eingetrocknet, haben sich auch ihre Lösungsmittel verflüchtigt und beides kann im Restmüll landen. Flüssige Farb- und Lackreste müssen im Recyclinghof abgegeben werden.
9. Altöl
Bei Maschinen-, Getriebe- und Schmierölen handelt es sich um Mineralöle, die als gefährlicher Abfall eingestuft werden. Allein die Bezeichnung weist schon darauf hin, dass sie absolut nichts im Abwasser und in den Kläranlagen verloren haben.
Die Alternative? Korrekt entsorgt werden haushaltsübliche Mengen Altöl im Recycling- bzw. Wertstoffhof oder in den Geschäften, die Motoröl verkaufen.
10. Verstorbene Tiere
Ob Hamster, Goldfisch oder Echse – in der Kanalisation landen immer wieder auch Kadaver von Kleintieren und Reptilien. Aus vielen verschiedenen Gründen gibt es sicher würdevollere Möglichkeiten, sich vom eigenen Haustier zu verabschieden.
Die Alternative? Aus seuchenhygienischen Gründen sind tote Tiere entsorgungspflichtig. Das bedeutet, dass sie etwa einer Sammelstelle in der Gemeinde, einer Tierkörperbeseitigung, einem Tierfriedhof oder einem Heimtierkrematorium zu übergeben sind.