Abwasseranalyse

Sicher ist sicher: Abwasser unter dem Mikroskop

  • Klare Verhältnisse durch detaillierte Abwasseranalyse

    Abwasser entsteht in fast allen Lebensbereichen

    Aufgabe der Abwasseranalyse ist es, den Reinigungsgrad des Abwassers zu überprüfen. Deshalb hat jede der mehr als 50 Kläranlagen in Tirol ein eigenes Labor. Dort überprüfen ausgebildete MitarbeiterInnen die Qualität des gereinigten Abwassers chemisch, physikalisch aber auch biologisch und leiten die Ergebnisse an die Behörden weiter.

    Einerseits werden die hochtechnischen Anlagen auf Basis dieser Ergebnisse gesteuert. Andererseits sind die Daten Grundlagefür die wasserwirtschaftliche Planung und den Gewässerschutz auf nationaler Ebene sowie auf EU-Ebene.

    Die Eigenkontrolle der Kläranlagen wird regelmäßig von Fremdlabors überprüft.

  • Die Abwasseranalyse der Kläranlagen ist unverzichtbar

    4 Gründe, warum das so ist

    Weil der Reinigungsgrad des Abwassers wesentlich für die Aufrechterhaltung unserer intakten Umwelt und unseres Lebensstandards ist.

    Weil der Zugang zu sauberem Trinkwasser und die Reinigung der Abwässer nach Impfungen die wichtigsten Faktoren für die Gesundheit der Menschen auf der Erde sind.

    Weil sie ersichtlich macht, welche Technologien und Schritte notwendig sind, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu vermeiden.

    Weil sie zeigt, wie effektiv die Abwasserbehandlung ist und in welchem Maße die Verschmutzung abnimmt.

Tiroler Kläranlagen im Detail
Die Schmutzstoffe im Abwasser sind vielfältig und können in gelöster oder ungelöster Form auftreten. Für den Betrieb von Kläranlagen sind unterschiedliche Untersuchungen des Abwassers vorgeschrieben. Neben der laufenden Routine – der bereits beschriebenen Eigen- und Fremdüberwachung – gehören auch spezielle Untersuchungsprogramme dazu, bei denen gezielt besondere Stoffe im Abwasser bestimmt werden:
  • Drogenscreening

    In Tirol wird das Drogenscreening vom Institut für Gerichtliche Medizin an der Medizinischen Universität Innsbruck durchgeführt. Untersucht wird dafür die Menge bestimmter Drogen und ihrer Stoffwechselprodukte im Zulauf von Kläranlagen. Aus den Ergebnissen kann schließlich ein Rückschluss auf die von der Bevölkerung konsumierte Drogenmenge gezogen werden. Natürlich beziehen sich die Daten dabei auf das Einzugsgebiet der jeweiligen Kläranlage. Diese Art der Monitorings wird europaweit durchgeführt. Immerhin sind die Ergebnisse für die Suchtprävention und auch die polizeiliche Arbeit von enormer Bedeutung. Im Jahr 2018 wurden beispielweise Abwasserproben von 97 Kläranlagen in 26 europäischen Ländern analysiert. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht sammelt die Erkenntnisse zum Thema.

  • Arzneimittelscreening

    Gelangen Medikamente ins Abwasser, haben sie oft Auswirkungen auf unser Ökosystem. Durch spezielle Screenings wird festgestellt, ob ebendiese Arzneimittel in den biologischen Kläranlagen ganz, teilweise oder gar nicht abgebaut werden können. Konkretes Beispiel gefällig? Die Rückstände der Anti-Baby-Pille passieren die Kläranlagen und landen so in den Gewässern, wo sie zu einer „Verweiblichung“ der Fischpopulation sorgen. Durch Arzneimittelscreenings wird der Pharmaindustrie deshalb die Möglichkeit gegeben, ihre Erzeugnisse zu optimieren. Außerdem haben die Ergebnisse Auswirkungen auf Entscheidungsträger, die über die Zulassung von Medikamenten oder auch andere Chemikalien beraten. Es kann durchaus vorkommen, dass aufgrund der Screenings Arzneimittel vom Markt genommen oder verändert werden müssen.  

  • Coronavirus-Frühwarnsystem

    Gemeinsam mit dem Land Tirol hat das Institut für Gerichtliche Medizin an der Medizinischen Universität Innsbruck eine Methode erarbeitet, bei der mittels speziellen Abwasseranalysen Entwicklungen rund um das Coronavirus (SARS-CoV-2) festgestellt werden können. So sind etwa Aussagen über die steigende oder fallende Zahl von erkrankten Personen möglich. Dieses Frühwarnsystem hilft der Regierung bei der Einführung erforderlicher Maßnahmen sowie der vorausschauenden Planung.