Abwasserreinigung

Nicht nur sauber, sondern rein

  • Im Auftrag der Reinheit

    Die Tiroler Kläranlagen

    Was wäre, wenn die dreckigen, verschmutzten Abwässer aus der Industrie und den Haushalten ungeklärt und ungefiltert in Flüsse und Seen fließen würden? Ein schrecklicher Gedanke! In Österreich zum Glück nur eine Vorstellung, denn genau das verhindern die Kläranlagen und in Tirol speziell auch die IG KlärWert, deren Vereinsmitglieder sich gegenseitig unterstützen. Seit Jahrzehnten werden zur Sammlung und Säuberung der Abwässer Kanalisationsanlagen errichtet und betrieben. Immerhin ist die Abwasserreinigung der Grundstein für den erfolgreichen Schutz unserer Gewässer.

  • Das Rezept für sauberes Wasser

    Eine Verantwortung ohne Pause

    Beim Aufdrehen des Wasserhahns, beim Spazieren an einem Bach oder beim Schwimmen im See – in Österreich und Tirol ist das Lebenselixier Wasser den ganzen Tag hinweg unser treuer Begleiter, selbstverständlich in bester Qualität. Damit das überhaupt möglich ist, sind komplexe Prozesse erforderlich. Meist unbemerkt von der Bevölkerung kümmern sich die Tiroler Kläranlagen um die Abwasserreinigung und gleichermaßen um den Gewässerschutz. 24 Stunden, 7 Tage in der Woche, das ganze Jahr über sorgen sie für sauberes Wasser.

  • Einmal Komplettreinigung, bitte!

    Das ganze Jahr über werden in den Tiroler Kläranlagen nicht nur größere Gegenstände wie Strumpfhosen oder Papierfetzen aus dem Abwasser entfernt, auch giftige Stoffe wie Ammonium werden herausgefiltert. Erst, wenn das Abwasser alle komplexen Schritte der mechanischen und biologischen Reinigung durchlaufen hat, darf es wieder in die Flüsse und Seen eingeleitet werden.

  • Wahre Alleskönner am (Klär)Werk

    Damit die Kläranlagen in Tirol rund um die Uhr und das ganze Jahr über reibungslos funktionieren, braucht es ein starkes Team mit technischem Know-How, jeder Menge praktischem Verständnis und strategische Planung. Dabei profitiert der gesamte Betrieb davon, wenn die MitarbeiterInnen sozusagen über den Gullyrand hinaussehen können.

  • Ein Team mit vielen Talenten

    Die gelernten Berufe der MitarbeiterInnen in den Kläranlagen sind bunt. So können viele Reparaturen von der Belegschaft selbst umgesetzt werden. Das spart Zeit, verringert aber auch den finanziellen und bürokratischen Aufwand. Sie alle kennen sich in spezifischen Bereichen aus, für die ansonsten jedes Mal ein externes Unternehmen beauftragt werden müsste.

In diesen 3 Schritten zu sauberem Wasser:

  • 1. Mechanische Reinigung

    Zuerst werden große schwere Elemente aus dem Abwasser entnommen. Im ersten Schritt der mechanischen Reinigung gelangt das Abwasser in den Schotterfang und den Rechen. Dort werden grobe Verschmutzungen wie Steine, Laub und Hygieneartikel – also Stoffe, die nicht in die Kanalisation gehören – entfernt. Alles, was größer ist als ein Kieselstein, wird so herausgefiltert. 

    Anschließend geht’s in den Sand- und Fettfang, wo sich schwere Stoffe wie feine Steine, Kies, Glassplitter und Sand absetzen. Durch Sedimentation werden imVorklärbecken feine, organische Stoffe aus dem Abwasser entfernt. Das bedeutet, dass die Fließgeschwindigkeit des Abwassers verringert wird, wodurch sich Stoffe, die nicht ins Wasser gehören, absetzen. Dazu zählen beispielsweise Fäkalien oder Papier, die entweder auf den Boden sinken oder an der Oberfläche schwimmen. Nach diesem Reinigungsschritt enthält das Abwasser noch ca. zwei Drittel seiner ursprünglichen Verschmutzung in gelöster Form.


  • 2. Biologische Reinigung

    In der biologischen Reinigungsstufe übernehmen Mikroorganismen und Kleinstlebewesen die Aufgabe der Abwasserreinigung. So entstehen in den Belebungsbecken Lebensgemeinschaften aus Bakterien und winzigen ein- oder mehrzelligen Lebewesen wie z.B. Pantoffel- oder Glockentierchen. Sie alle ernähren sich von den im Abwasser enthaltenen Schmutzstoffen, wodurch diese wiederum abgebaut werden. Das Abwasser wird also durch einen hochkomplexen mikrobiologischen Prozess gereinigt.  

    Die vielen verschiedenen Bakterien bilden gemeinsam gallertartige Flocken, die als Belebtschlamm bezeichnet werden. In den meisten Kläranlagen kommen klassische Belebungsbecken zum Einsatz, das heißt die Flocken aus Bakterien und kleinen Lebewesen schwimmen frei im Abwasser, wofür sie jede Menge Platz brauchen. Schließlich gelangt das Abwasser in das Nachklärbecken, wo sich der Belebtschlamm absetzt und so vom gereinigten Abwasser trennt.

    Ist zu wenig Platz für konventionelle Belebungsbecken, wird auf andere Verfahren zurückgegriffen. Ein Beispiel dafür sind die Biofilmverfahren. Bei diesen bewegen sich die Bakterien, die zur Reinigung des Abwassers benötigt werden, nicht frei. Sie haften stattdessen an sogenannten Aufwuchskörpern, also an Trägermaterial.


  • 3. Chemische Reinigung

    Im Abwasser befindet sich unter anderem Phosphor (zum Beispiel aus Waschmitteln), der aus dem Abwasser entfernt werden muss, damit es nicht zu einer Überdüngung der Gewässer kommt. Die biologische Entfernung des Phosphors, mit Hilfe der im Abwasser bereits vorhandenen Bakterien, ist sehr empfindlich, daher werden auf den Kläranlagen zusätzlich chemische Mittel zur Phosphor-Entfernung eingesetzt. Durch diese Mittel wird der Phosphor im Klärschlamm gebunden, im gereinigten Abwasser bleibt nur eine kleine Restmenge zurück.

    Übrigens: Die natürlichen Phosphorvorkommen auf der Erde sind begrenzt. Ohne Phosphor gibt es aber kein Pflanzenwachstum. Seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen den im Klärschlamm gebundenen Phosphor zurückzugewinnen, damit die natürlichen Ressourcen nicht so schnell verbraucht werden.